Schweizer als IBA-Chef ist ein Armutszeugnis für die Region

Gemauschel – schon die erste IBA-Entscheidung ist intransparent

Als „Armutszeugnis für die Region Stuttgart“ kritisiert Kai Buschmann die Wahl des Schweizers Andreas Hofer zum Intendanten der IBA 2027. Die Kritik richtet sich gegen das intransparente Verfahren.

Bei der Kritik gehe es nicht um die Qualifikation des Schweizer Architekten „von dem ich nur weiß, dass er wohl ein Fan der verdichteten Bebauung ist, weil im Internet der Satz ‚Die aktuelle Diskussion um Dichtestress und schwindende Freiräume kann ich nicht nachvollziehen‘ in Bezug auf Zürich zu lesen ist.“ Es gehe um das Verfahren, wie der Intendant der IBA bestimmt worden ist: „Schon die erste Entscheidung der IBA ist intransparent oder auf Deutsch undurchsichtig. Die 20 Mitglieder des Aufsichtsrates mauscheln hinter runtergelassenen Rollläden einen Mann aus, der bis 2027 wesentlich bestimmen soll, wie zukunftsfähiges Bauen aussehen soll. Sie wählen angeblich aus drei Kandidaten aus 60 Bewerbern, die wir auch nicht kennen.“ Vor allem aber, „setzt sich hier wieder der Alt-Männer-Trend durch, der momentan überall zu beobachten ist – Mies van der Rohe war in den 40ern als in der IBA 1927 Wegweisendes in Stuttgart entstand, Andreas Hofer ist 1962 geboren. Er wird die 65 erreicht haben, wenn die IBA 2027 zeigt, wie zukunftsfähiges Bauen in der Kombination aus verdichteter und ländlicher Region aussieht.“

„Wir haben davor gewarnt, eine solche Entscheidung in die IBA-GmbH auszulagern. Deren Vorgehensweise zeigt, wie recht wir hatten. Nur eine Vorstellung mehrerer Kandidaten im Wirtschaftsausschuss der Regionalversammlung, der dann dem Aufsichtsrat beispielsweise zwei Kandidaten zur Auswahl vorgeschlagen hätte, wäre ein transparentes Verfahren gewesen, bei dem die Regionalversammlung als Geldgeber ein entscheidendes Wörtchen mitzusprechen gehabt hätte“, sagt Kai Buschmann. Das Mindeste wäre es gewesen, „sich im Ältestenrat abzustimmen oder die Fraktionsvorsitzenden zu informieren, wie das in den Kreistagen zumindest zum Teil praktiziert wird.“

Die FDP-Regionalfraktion hätte es außerdem begrüßt, wenn wenigstens eine IBA-Doppelspitze aus Mann und Frau installiert worden wäre: „Man muss nicht überall gendern, aber bei einem derart wegweisenden Projekt wäre es beispielgebend gewesen, ein Ausrufezeichen zu setzen, dass sich in diesem Punkt in den letzten hundert Jahren tatsächlich etwas geändert hat.“

Interview mit Andreas Hofer: Diskussion um Dichtestress kann ich nicht nachvollziehen

FAZ zu den Problemen von Frauen in der Architektenwelt

STN „Weibliche“ Architektur gibt es nicht“

Stadt Stuttgart über Andreas Hofer und dessen Bestellung (kompletter Text über Link)

Über das Besetzungsverfahren: (O-Ton Stadt Stuttgart)
Unterstützt von einer Personalberatung ist bis Ende 2017 ein Pool mit rund 60 Persönlichkeiten aus verschiedenen Berufsfeldern identifiziert worden, aus dem Hochschul- und Universitätskontext, aus Kommunen und der Industrie, aus der Privat- und Kreativwirtschaft. Aus dem Bewerberfeld hatte eine von der IBA 2027 eingesetzte Findungskommission drei Persönlichkeiten ausgewählt, die sich am 26. Januar dem IBA-Aufsichtsrat vorgestellt haben.

STN Bericht über IBA-Chef-Bestellung