Göppingen im VVS beendet anachronistischen Zustand

Mit der Vollintegration des Kreises Göppingen, sollte die Gelegenheit genutzt werden, das „recht tief verwurzeltes Misstrauen gegen den Regionalverband“ zu beseitigen. Das hat Armin Serwani bei der Beschlussfassung zu diesem Thema in der Regionalversammlung vorgeschlagen.

Rein rechtlich ist jetzt mit dem Beschluss der Regionalversammlung der Weg frei, für die Vollintegration, so Armin Serwani in seiner Rede. Der Text im Wortlaut: „Denn ist die Satzung im Staatsanzeiger veröffentlicht, dann ist alles geregelt. Dann können die Arbeiten für die Vollintegration des Kreis Göppingen in den VVS beginnen. Denn die Satzung ist nicht das Ende des Prozesses, sondern der erste Schritt „in die neue Zeit“, wie’s die Kolleginnen und Kollegen von der SPD sicher formulieren würden.

Mit dieser Entscheidung ist eine Seltsamkeit (oder nenne ich es lieber Anachronismus?) beendet, die uns jetzt seit Beginn der Region Stuttgart begleitet hat. Irgendwie gehörte der Kreis Göppingen immer nicht ganz dazu. Natürlich ist das vor allem ein psychologischer Effekt, der von dieser verkehrlichen Teilung ausging. Aber Psychologie darf nicht unterschätzt werden.

Sie kann sogar ins Geld gehen. Wir sehen das an den Vorbereitungen, die im Kreis Göppingen getroffen werden: Der Landkreis startet extra eine eigene Marketing-Kampagne, um die „neue Verkehrswelt“, wie das Landratsamt sie nennt, vorzubereiten. Da muss also noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Sonst würde das keinen Sinn machen..

Da muss sogar richtig Geld in die Hand genommen werden. Deswegen bedanken wir uns bei der Wirtschaft im Kreis Göppingen, die die Zeichen der Zeit erkannt hat und mit rund 200.000 Euro die Marketing-Kampagne mitfinanziert.

Start ist im Frühjahr 2020, geplant ist ein bei der Stuttgarter Film-Manufaktur in Auftrag gegebener Image-Trailer und zielgruppenorientiertes Marketing im Social Media-Bereich. „Wir möchten die Vorteile des VVS-Beitritts für die Menschenkonkret werden lassen“, zitiert die Heimatzeitung NWZ Jörg-Michael Wienecke, den Amtsleiter Mobilität und Verkehrsinfrastruktur im Göppinger Landratsamt.

Das sagt uns zwei Dinge. Erstens: Diese zusätzliche VVS-Reform ist kein Selbstläufer, selbst dann nicht, wenn die Zeitung auf die künftigen vier Tarifringe und zum Teil bis zu 50 Prozent Preisersparnis verweist. Zweitens: Sie ist kein Selbstläufer, weil der Verband Region Stuttgart in seiner eigenen Kommunikation noch um ein Vielfaches besser werden muss. Wir waren mit der Fraktion im Vorfeld der heutigen Entscheidung im Kreis Göppingen und haben dort Überzeugungsarbeit geleistet. Wir haben dabei festgestellt, dass es dort ein recht tief verwurzeltes Misstrauen gegen diesen Regionalverband gibt, der nicht unbedingt als der eigene angesehen wird.

Wir würden uns freuen, wenn die Gelegenheit der Vollintegration genutzt wird, dass sich auch der Verband als Partner der Bürgerinnen und Bürger besser in Szene setzt. Wenn schon eine Kampagne geplant ist, lässt sich vielleicht im Laufe des Jahres 2020 oder zum Start der Vollintegration auf diesen Zug noch mit der klaren Botschaft aufspringen: „Wir sind die Guten“.