Atmender Regionalplan hilft Wirtschaft und Umwelt

„Benzäcker“ „Ottmarsheimer Höhe“, „Lauffener Feld“, „Schanzacker“/Tammer Feld: Es geht um Gewerbegebiete, Grünzüge und -zäsuren und wie ein atmender Regionalplan einer Region gerecht wird, die wirtschaftliche Sicherheit, lebenswerte Umwelt und endliche Nutzung der Fläche unter einen Hut bringen muss.

Mit diesen Worten begann der Fraktionsvorsitzende der FDP-Regionalfraktion seine Rede zur aktuellen Vorgehensweise des Verbandes Region Stuttgart, bei der Ausweisung von Gewerbegebieten und dem Schutz von Grünzügen. „Über der Region Stuttgart als bisheriger Insel der Seligen ziehen wirtschaftliche Starkregenereignisse auf, wie das neudeutsch heißt. Doch es gibt auch Lichtblicke.“

Im Folgenden die weitere Rede im Wortlaut: „Atmender Regionalplan“ ist ein Begriff, den unser früherer Fraktionsvorsitzender Jürgen Hofer mit aus der Taufe gehoben hat. Die folgende Definition stammt vom Verband, der das Bild aufgegriffen hat: Mit dem Begriff komme „zum Ausdruck, dass ein konsequenter Einsatz regionalplanerischer Vorgaben nicht alleine auf dem Einsatz von „Lineal und Rechenschieber“ beruhen kann.“

Dieser liberale Gedanke hat sich etabliert, muss aber immer wieder verteidigt werden.

Die Benzäcker und die Ottmarsheimer Höhe sind ein gutes Beispiel dafür. Die Fakten sprechen für die Benzäcker in Mundelsheim als Gewerbeschwerpunkt. Über die Lagegunst des Standortes haben wir gesprochen. Wichtiger noch: Bei einem Bürgerentscheid haben sich 57 Prozent dafür ausgesprochen, hier einen Gewerbeschwerpunkt zu schaffen. Damit kommt ein weiterer Faktor ins Spiel, der künftig die Entwicklung bestimmen wird: Die Akzeptanz der Bevölkerung.

In der Bevölkerung ist derzeit eine Veränderung im Verhalten zu beobachten. Dass unser wirtschaftliches Wohlergehen daran hängt, dass wir starke und konkurrenzfähige Firmen haben, muss sich dabei nicht erst im Denken durchsetzen, aber jetzt bringt es auch die an die Urnen, die solche Debatten bisher nicht ganz ernst genommen haben. Diese Entwicklung wird sich hoffentlich fortsetzen und der weiteren Ausweisung von gewerblichen Flächen an geeigneten Stellen einen zusätzlichen Schub verleihen.

Zumal die aktuelle Entwicklung zeigt, dass es möglich ist, zumindest teilweise Ausgleich zu erreichen: Sieben Hektar weniger für das Gewerbegebiet „Ottmarsheimer Höhe“, sieben Hektar mehr für den Regionalen Grünzug, so sieht ein atmender Regionalplan aus.

Für das Lauffener Feld hatte der fraktionsübergreifende Antrag Erfolg, hier die Rücknahme des regionalen Grünzugs zu prüfen, um die Erweiterung des Gewerbegebietes zu ermöglichen. Im Gegenzug steht als Bestandteil des Änderungsverfahrens die Erweiterung des Regionalen Grünzugs um rund 14 Hektar in einem bisher für Siedlungsentwicklungen freigehaltenen Bereich nördlich der L 2254 zur Debatte, wie in der Sitzungsvorlage zu lesen ist. Kurz: Atmender Regionalplan par excellence, was unsere volle Zustimmung hat und hoffentlich auch am Ende des jetzt einzuleitenden Verfahrens steht.

Und das ist nicht damit gleichzusetzen, dass wir regionale Grünzüge schleifen möchten – um das klar zu sagen: Wir wollen, der kleine Einschub ist wichtig, auch keine Betonwüsten als Gewerbegebiete. Wir wollen das Gewerbegebiet 5.0, das Umweltbelange, Natur- und Klimafreundlichkeit und ökonomische Bedürfnisse auf einen Nenner bringt.

Wir wollen das Beste aus dem machen, was uns gegeben ist. Womit wir beim Schanzacker wären. Dort ist, im Gegensatz zu den eben genannten Gebieten, keine Flexibilität möglich, wenn wir die planerischen Grundsätze des Verbandes Region Stuttgart nicht selbst ad absurdum führen wollen. Ein Gewerbegebiet für Ludwigsburg wurde dort längst abgelehnt. Ein Grünzug wurde ausgewiesen, eine Grünzäsur an dieser Stelle wäre aber ein logischer Schritt. Der Zusammenhang mit der heutigen Diskussion muss gesehen werden: Es geht auch darum, Ausgleichsflächen zu haben und die müssen nicht in unmittelbarer Nachbarschaft liegen. Die benachbarte Grünzäsur Z103 (Asperg, Eglosheim / Hohenstange) könnte auf den Schanzacker ausgeweitet werden. Dann wäre dem atmenden Regionalplan wieder ein Stück Genüge getan, in diesem Fall mit dem Schutz von Grün vor einem grün-schwarzen Zugriff, die eine LEA an einer vollkommen ungeeigneten Stelle aus dem wertvollen Freiraum stampfen wollen.“