Cellcentric-Vorgehen ist die Blaupause für weitere Gewerbe-Projekte

Die Region unterstützt als „Bürgschaftsbank“ Weilheim bei der Ansiedlung von Cellcentric. Volker Weil sieht Chancen für die Zukunft: „Wir gewinnen als Region ein neues Geschäftsfeld, das von der koordinierten Öffentlichkeitsarbeit und Information über solche Projekte bis hin zur Umsetzung reicht.“

Volker Weil bei seiner Rede zum Cellcentric-Projekt in der Regionalversammlung.

In seiner Rede vor der Regionalversammlung am 6. Dezember 2023 beschrieb Volker Weil für die Fraktion das Beispielhafte dieses Projektes und seine Funktion als „Blaupause“ für andere regionale Gewerbe- und Industrie-Projekte. Er hob dabei insbesondere die Tatsache hervor, dass sich hier Wirtschaftlichkeit gegenüber Subventionen durchsetzt und das Technologieoffenheit für die Region Früchte trägt. Die Rede im Wortlaut: „Was macht einen Freien Demokraten glücklich? Wenn er eine Rede zu einem Projekt halten darf, das ganz ohne staatliche Subventionen auskommen soll. 360 Millionen Euro Staatszuschuss hat Cellcentric für unnötig erklärt. Weil sich das Projekt wirtschaftlich trägt.

Dabei wurde der Technologie, um die es dabei geht, von Anfang an von den Experten Schlaule und Oberschlaule massiv das Totenglöckchen geläutet. Brennstoffzelle hat keine Zukunft lautet seit Jahren das Mantra derer, die ausschließlich in der Batterie das Heil und im Lastenrad das Paradies sehen.

Und jetzt? Jetzt trägt die Technologieoffenheit, die wir Freie Demokraten fordern und für die wir gerne gescholten werden, sichtbare Früchte. Brennstoffzelle – made in Region Stuttgart – ist keine Vision mehr, sondern wird konkret.

Und die Region Stuttgart ist dabei, nicht nur einen zukunftsweisenden Standort zu gewinnen. Sie gewinnt auch eine neue Aufgabe – und zwar eine Aufgabe, die Unternehmen, die hier ihren Standort haben oder ihn hier wählen, einen Wettbewerbsvorteil im Zusammenspiel mit den Kommunen verschaffen kann.

Denn was gewinnen wir? Wir werden eine Region sein, die zeigt, wie ein Gewerbestandort 5.0 aussehen kann. Nicht mit Schloten, mit denen hier gegen das Projekt Stimmung gemacht wurde, sondern mit einer auf den Zusammenklang von Produktion und Umwelt abgestimmten Flächenplanung und Flächennutzung.

Wir gewinnen als Region ein neues Geschäftsfeld, das von der koordinierten Öffentlichkeitsarbeit und Information über solche Projekte bis hin zur Umsetzung reicht: Bürgerentscheide werden künftig immer öfter das Mittel der Wahl sein. Umfassende Informationen, die alle relevanten Aspekte beleuchten, werden dabei die Grundlage sein, die in solchen Fällen zu guten Entscheidungen führt.

Vor allem aber: Die Region kann eine Schlüsselrolle einnehmen, wenn es darum geht, solche Projekte in die Umsetzung zu bringen, nachdem die Bürgerinnen und Bürger ihre Zustimmung gegeben haben. Grundstückverhandlungen auch über Gemeindegrenzen hinweg, Konzepte, Finanzierungen – ich will niemandem zu nahe treten, aber unsere Fraktion kann sich durchaus vorstellen, dass manche Kommune da an ihre Grenze kommt, wenn Weltkonzerne auf der anderen Seit des Tisches sitzen.

Das Thema geht ja weiter angesichts der globalen Transformation der Mobilität- Der chinesische E-Autobauer BYD, einer der beiden größten E-Fahrzeughersteller weltweit, auf der Suche nach einem Produktionsstandort in Europa. Deutschland ist im Moment hinten runtergefallen, Ungarn der Standort der näheren Auswahl, berichtet die Fachpresse. Aber einen der ersten Verkaufsstandorte haben wir seit ein paar Tagen in Stuttgart schon. Und Ungarn kennen wir schon als Konkurrenz – Mercedes baut auch dort Fahrzeuge.

Unser Wettbewerbsvorteil kann in der angesprochenen neuen Rolle der Region liegen: Einer Region, die ihre Stärken zusammenführt, und wenn erforderlich auch sozusagen als Bürgschaftsbank das Risiko eines solchen Projektes minimiert. Nicht durch Zuschüsse, nicht durch „paf“, pay and forget, sondern als Puffer, der das Gelingen unterstützt.

Das Vorgehen in diesem Fall, über den wir heute hier diskutieren, die enge Abstimmung zwischen den kommunalen Partnern und das Zusammenbringen der jeweiligen Stärken und Möglichkeiten ist eine Blaupause dafür, wie solche Projekte mit weltweit agierenden Konzernen gestemmt werden können. Sie kann eine Vorlage dafür sein, wie wir das finanzielle Risiko, das eine einzelne Kommune überfordert, verteilen und minimieren können und wie wir unser Knowhow in Sachen Mobilität in wirtschaftlichen Wohlstand und Wirtschaftskraft umsetzen können. Sie zeigt, dass Technologieoffenheit den Weg dazu ebnet und der Mix entscheidend ist: batteriegestützte E-Fahrzeuge, Brennstoffzelle, E-Fuels, sie alle stehen im Wettbewerb. Der Wettbewerb ist hart.

Der Wettbewerb ist aber notwendig, damit sich am Ende die überlegenen Technologien durchsetzen – natürlich können das auch unterschiedliche Technologien für unterschiedliche Anwendungsbereiche sein.

Und ich habe keine Zweifel daran, dass die Region Stuttgart in diesem Wettbewerb weiter mit an der Spitze steht.

Wir stoßen heute die Tür dafür auf. Das freut uns Freie Demokraten ganz besonders, denn es ist die Tür in eine erfolgversprechende Zukunft der Region Stuttgart. Eine Tür unter einem erfolgversprechenden Grundsatz, den jeder kennt: Alle für einen und einer für alle.“

Hier die Sitzungsvorlage zum Download: 2023-12-06 Weilheim Cellcentric Vorlage RV-088-2023