Wasserstoff bringt den „kleinen Urknall“ für die Region

„Was wir heute zu entscheiden haben, darf als kleiner Urknall bezeichnet werden, was die Wirtschaft und die Zukunft der Region Stuttgart angeht“, sagt der FDP-Regionalrat und MdL Hans Dieter Scheerer zur „Wasserstoffstrategie und das Kofinanzierungsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzelle Region Stuttgart“.

Die Regionalversammlung beschloss unter anderem „… der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH 238.000 EUR (200.000 EUR zuzüglich MwSt.) als Kofinanzierungsmittel für die Modellregion Grüner Wasserstoff bzw. als Mittel für weitere Antragstellungen zur Verfügung zu stellen.“ Ausgangspunkt war eine gemeinsamer Antrag von FDP und CDU/ÖDP. Hans Dieter Scheerer in seiner Rede: „Am Anfang war der Wasserstoff. Aus dessen Atomen hat sich seit dem Urknall alles entwickelt. Inklusive all denen, die heute hier in der Regionalversammlung anwesend sind. Denn dank Kernfusionsprozessen sind alle Atome, aus denen wir uns zusammensetzen, aus diesem Wasserstoff entstanden. So gesehen ist es verblüffend, dass wir nach 13,8 Milliarden Jahren wieder bei diesem Stoff landen. Und es macht fast auch ein wenig nachdenklich. Das, was wir heute zu entscheiden haben, darf als kleiner Urknall bezeichnet werden, nämlich auch was die Wirtschaft und die Zukunft der Region Stuttgart angeht.

Dabei lobte er ausdrücklich die Sitzungsvorlage und die Aktivitäten, die die Geschäftsstelle und die WRS auf der Basis der beiden Anträge von FDP, CDU/ÖDP und Grünen entwickelt haben. „Der Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in der Region Stuttgart beginnt ab sofort. Die notwendigen Investitionen und Entwicklungen werden jetzt angestoßen, um die gute Ausgangslage der Region für die Zukunft zu nutzen. Genau das war und ist das Ziel der Initiative, insofern hat die Verwaltung das umgesetzt, was uns bewegt hat. Deswegen kann ich auch mitteilen, dass wir selbstverständlich dem Beschlussvorschlag samt dem dort vorgeschlagenen Vorgehen zustimmen werden.Dass wir inzwischen als „Modellregion Grüner Wasserstoff“ vom Land zehn Millionen Euro Zuschuss erwarten können, ist erfreulich. Trotzdem will ich anmerken, auch wenn unsere Mitantragspartner CDU und auch die Grünen, das sicher nicht so gerne hören möchten, dass sich das Land in diesem Punkt nicht mit Ruhm bekleckert hat. Zehn Millionen Euro statt der erwarteten 31 Millionen ist enttäuschend. Vor allem wenn man sieht, was sonst in diesem Land gefördert wird. Beispielweise eine Hustenapp mit 1,9 Mio. €.“

Aber, hier kommt der Schwabe in mir durch, es ist „besser als nichts“. Und wenn ich zum Urknall-Bild vom Anfang zurückkommen darf: Auch das Universum hat mal klein angefangen.“

Scheerer weiter: „Wir stehen heute vor einer der größten Umwälzungen unserer Welt wahrscheinlich in den letzten paar Millionen oder gar Milliarden Jahren. Wir greifen auf, was uns Natur und Physik lehren: aus Wasserstoff kann fast alles werden. Es kommt nur darauf an, dass wir ihn richtig anwenden. Richtig anwenden heißt, wir müssen das tun, was wir am besten können: Aus einem Rohstoff etwas machen.“

Es kommt nicht nur darauf an, dass wir Wasserstoff in der Region erzeugen. Das können und sollten wir im Rahmen unserer Möglichkeiten auf jeden Fall tun. Entscheidend ist, „vor dem Hintergrund der Wirtschaftsstruktur mit starken produzierenden Unternehmen“, die das Strategiepapier beschreibt, dass in der Region vor allem die Technologie rund um den Wasserstoff entwickelt wird.

Deswegen ist es eine gute Nachricht, wenn das Unternehmen Cellcentric, als Joint Venture der Daimler Truck AG und der Volvo Group, in Weilheim an der Teck eine der größten Brennstoffzellenfabriken Europas bauen möchte, um seine gesamten Firmenaktivitäten zu konzentrieren. Voraussetzung für die Produktion, die auch hochqualifizierte Arbeitsplätze schafft, ist, dass wir, hier sehe ich vor allem die Aufgabe der Region, geeignete Standorte zur Verfügung gestellt werden.

Aber das ist nur ein erster Schritt. Wer wüsste das besser als wir, die wir mit Motoren und ihrer Anwendung groß geworden sind. Vor wenigen Wochen wäre übrigens Christian Friedrich Schönherr, der Entdecker des Prinzips der Brennstoffzelle, 222 Jahre alt geworden. Hoffen wir, dass uns der Mann, der am 18. Oktober 1799 in Metzingen geboren wurde, eine so große Zukunft beschert, wie es der Mann aus Schorndorf, Gottlieb Daimler, schon getan hat.“

Sitzungsvorlage: Wasserstoffstrategie für die Region Stuttgart RV047

Und das Arbeitspapier