Freiflächenphotovoltaik braucht Beweglichkeit keine bürokratische Behäbigkeit

Die FDP-Regionalfraktion sieht die Strategie des Verbandes Region Stuttgart in Sache Freiflächenanlagen für Photovoltaik (FF-PV) kritisch: „Wenn wir schnell unabhängig von russischem Gas werden müssen, können wir uns zeitaufwändige Verfahren nicht leisten“, sagt der Fraktionsvorsitzende Kai Buschmann.

Die Kritik richtet sich gegen eine im Planungsausschuss mehrheitlich beschlossene Vorgehensbeschreibung des Verbandes, die aus Sicht der FDP-Regionalfraktion zwei wesentliche Schwachstellen hat, sagt Kai Buschmann: „Die Grünzüge werden nicht für eine photovoltaische Nutzung freigegeben und es wird viel zu viel Zeit für die Umsetzung verbraucht.“

Insbesondere bei den Grünzügen müsse der Verband weitergehen als er es jetzt wolle. Er wolle die schmalen, siedlungsnahen Freiflächen zwischen den Siedlungen und den Grünzügen für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen freigeben. „Die Vorstellung, dass diese Flächen aber real zur Verfügung stehen, ist ein Trugschluss, denn die Kommunen sehen diese Flächen als ihre langfristige Entwicklungsflächen für zukünftige Wohnungsbau- und Gewerbeprojekte. Deren Bereitschaft, diese mit FF-PV vollzustellen, wird gering sein.“

Daher bleibe nichts anderes übrig als auch die Grünzüge beschränkt für FF-PV zu öffnen, wie das in anderen europäischen Ländern bei siedlungsfernen Freiflächen völlig üblich sei. Kai Buschmann: „Für die FDP-Regionalfraktion, die sich seit Jahren für eine Fotovoltaik-Region Stuttgart und dabei auch den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen stark macht, ist der Verband zum wiederholten Male zu kurz gesprungen. Wir könnten schon seit Jahren Spitzenreiter der Photovoltaik sein, statt immer hinterher zu kriechen.“ Insbesondere Grünzüge für grüne Energie freizugeben sei mit Photovoltaikanlagen problemlos möglich: „Von FF-PV gehen keine emissionsbedingten Störungen des Umlandes aus wie von Windkraftanlagen. Vögel werden nicht zerhackt. Solarfelder greifen nicht so weitgehend ins Landschaftsbild ein wie Windkraftanlagen, die verschwinden hinter jedem Maisfeld. Bei kluger Einpassung in die Topographie werden sie häufig kaum wahrgenommen.“ Kritische Stellen könnten nach wie vor durch regionalplanerische Auflagen ausgenommen werden. Die Grünzüge seien in den 90-er Jahren des letzten Jahrtausends geschaffen worden, um Siedlungsbrei zu verhindern: „Das ist gelungen und kann weiter gewährleistet werden.“

„Freiflächenphotovoltaik braucht Beweglichkeit keine bürokratische Behäbigkeit. Nach Ausbruch des Ukrainekrieges haben wir dafür keine Zeit“, fasst Kai Buschmann die Sichtweise seine Fraktion zusammen. Bei der Nutzung von Flächen an Bundesautobahnen, Bundesstraßen und anderen Infrastruktureinrichtungen sei der Verband inzwischen ohne großes Aufheben auf die Linie der FDP eingeschwenkt. Bei der Freiflächen-Photovoltaik auf Freiflächen brauche es mehr Dynamik: „Wir haben da viel Zeit liegengelassen. 2018 hieß es noch auf einen Antrag der FDP-Regionalfraktion zu dem Thema „… in der Region Stuttgart könne der Beitrag der Photovoltaik-Freiflächenanlagen zur Energieversorgung insbesondere im Verhältnis zum Energieverbrauch allenfalls eine Ergänzung darstellen“. Kai Buschmann: „Jetzt sieht das ganz anders aus. Und wetten, dass in fünf Jahren jeder schon immer für Freiflächen-Photovoltaik in der Region war? Dann werden unter den Anlagen Schafe weiden, Hühner gackern oder Kräuter gedeihen oder andere innovative landwirtschaftliche Nutzungen Raum greifen.“

Karte aus der Beratungsunterlage: Kommende förderfähige Flächen – diese reichen aus Sicht der FDP-Regionalfraktion aber nicht aus.

Komplette Beratungsunterlage: 2022-05-11 Regionalplanerische Sicherung von Flächen für Freilandphotovoltaik_PLA203-2022