Monthly Archives: März 2016

Steinbruch Bietigheim-Bissingen: Stand jetzt geht die Rekultivierung vor

Buschmann: Bei Biovergärung in Bissingen fehlen Infos über Alternativstandorte

„Erst müssen Alternativstandorte auf den Tisch, dann lässt sich entscheiden, ob im Bissinger Steinbruch überhaupt eine Biovergärungsanlage entstehen kann. Stand jetzt geht die Rekultivierung vor“, sagt Kai Buschmann, der Vorsitzende der FDP-Regionalfraktion. Der Verband Region Stuttgart hat im Konflikt um die Biogasanlage in Nürtingen klare Regeln aufgestellt, wie ein Suchlauf auszusehen hat und die FDP-Regionalfraktion fordert jetzt per Antrag einen Bericht, ob diese Regelungen bei den Planungen und Entscheidungen in Bietigheim-Bissingen eingehalten worden sind. Unter anderem soll auch die Kreisverwaltung erklären, wie die bisherigen Abläufe bei Standortsuche und Auswahl des Betreibers waren: „So eine Entscheidung darf nicht als geheime Kommandosache laufen.“ Nach den Regeln der Region „ist der Steinbruch zu rekultivieren und die Biovergärung in einem Industrie- oder Gewerbegebiet anzusiedeln“, sagt Kai Buschmann.

Dass eine Biovergärung im Steinbruch den derzeitigen Vorgaben widerspricht, bestätigt die Region selber. Wenn die Regionalversammlung trotzdem eine Prüfung des Standortes beschlossen hat, dann muss sie sich aber auch an ihre eigenen Regeln halten, sagt Kai Buschmann: „Wir haben in Nürtingen erlebt, was für ein Durcheinander entstehen kann. Am Ende landete das Ganze erst vor Gericht und dann passierte gar nichts mehr, weil die Anlage nicht wirtschaftlich betrieben werden kann.“

Wie das Verfahren in Bietigheim-Bissingen läuft, befriedigt die FDP-Regionalfraktion überhaupt nicht. Das lässt sich in der Begründung des Antrages nachlesen, den die Fraktion gestern beim Verband einreichte: „Nach den der Fraktion vorliegenden Informationen hat der Kreis Ludwigsburg bisher keine Standortalternativen für eine Biogutvergärungsanlage auf dem gesamten Kreisgebiet geprüft. Die Suche nach Standortalternativen ist aus unserer Sicht für eine sachgerechte Abwägung der notwendigen Eingriffe in die bestehende Regionalplanung aber notwendig. Dass das interessierte Betreiberkonsortium insgesamt sieben Alternativstandorte auf der Gemarkung Bietigheim-Bissingens nach Angaben der Geschäftsstelle geprüft hat, reicht aus unserer Sicht nicht aus, zumal die Geschäftsstelle keine weiteren Angaben machen konnte, wo diese Gebiete liegen.“

Im Zuge der Diskussion um die Biogasanlage Nürtingen habe die Regionalversammlung eindeutige Regelungen für die Suchabläufe bei solchen Bauvorhaben festgelegt. „Danach gilt: Zunächst ist zu prüfen, ob die Anlage in einem bestehenden Gewerbe- und Industriegebiet bzw. in einem regionalplanerisch gesicherten Vorranggebiet für Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungen angesiedelt werden kann.“

„Wir gehen davon aus, dass es im Kreis Ludwigsburg ausreichend weniger konfliktbeladene Flächen gibt als die im Steinbruch Bissingen“, sagt Kai Buschmann: „Der Landkreis muss dem Regionalverband mindestens die im Bieterverfahren bekannt gewordenen Standortalternativen im Kreisgebiet nennen. Der Kreis hat sich zwar im Verfahren für einen Betreiber, das Konsortium mit den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen, ausgesprochen. Aber auch die Mitbewerber im Verfahren müssen konkrete alternative Standorte im Landkreis benannt haben. Diese sind der Öffentlichkeit nicht bekannt. Es ist Aufgabe der Region, die Standortentscheidung auch unter regionalplanerischen Aspekten nachzuvollziehen.“

2016-03-11 Antrag Biogutvergärungsanlage Bietigheim

Bessere Luft für Remseck, Hegnach, Fellbach

Buschmann: Nordostring bedeutet 11.000 Autos weniger auf der Neckarbrücke 

„Vom Nordostring würden Remseck, Hegnach und sogar Fellbach profitieren“, das ist das Fazit von Kai Buschmann, FDP-Stadtrat in Remseck und Vorsitzender der FDP-Regionalfraktion, nachdem er sich vom Verband Region Stuttgart konkrete Fahrzeugzahlen besorgt hat. „Wenn der Verkehr über eine neue Neckarbrücke liefe, fielen auf der alten Brücke 11.300 Fahrzeuge am Tag weg.“ Dass der Nordostring neuen Verkehr schaffen würde und beispielsweise Fellbach nichts davon hätte, „ist eine Mär: In Fellbach, auf der K1910, Gotthilf-Bayh-Straße wären 4.800 Fahrzeuge am Tag weniger unterwegs.“

Remseck, Waiblingen-Hegnach, Stuttgart-Mühlhausen und Fellbach würden nach den vorliegenden Zahlen am stärksten von einem Nordostring profitieren. „Nach den Zahlen des Verbandes wäre bei einem dreispurigen Ausbau mit 39.000 Fahrzeugen täglich auf der Umgehung zu rechnen.“ Die Entlastung, die diese Bündelung bringe, sähe nach Angaben des Verbandes Region Stuttgart wie folgt aus:

  • Remseck (L1140, heutige Neckarbrücke)   11.300 Kfz/Tag
  • Hegnach (L1142, Neckarstraße)                   8.100 Kfz/Tag
  • S-Mühlhausen (L1100 Aldinger Straße)       5.200 Kfz/Tag
  • Fellbach (K1910 Gotthilf-Bayh-Straße)        4.800 Kfz/Tag
  • S-Münster (Schozacher Straße)                    2.800 Kfz/Tag
  • Bad Cannstatt (L1014 Mercedesstraße)       2.700 Kfz/Tag

Selbst am feinstaubgeplagten Neckartor, „gäbe es noch eine leichte Entlastung“:

  • S-Neckartor (Cannstatt. Str./Ri. Wolframstr.) 1.000 Kfz/Tag
  • S-Neckartor (B14 Cannstatter Straße)              600 Kfz/Tag.

Angesichts dieser Entlastungswirkung auch für die Nachbarstädte sie aus Remsecker Sicht „nicht einzusehen, warum wir länger als unbedingt notwendig, Stau, Staub und Luftbelastung ertragen sollen.“ Fakt sei, dass „da jede Menge Schreckgespenster aufgebaut wurden“. Die Luft werde für eine Großzahl von Menschen besser, wenn der Verkehr außen herum laufe und „dass ein Nordostring möglichst umweltverträglich gebaut werden muss, ist ja keine Frage.“ Das Land habe durch fünf Jahre Untätigkeit „unnötig viel Zeit verschwendet, hoffen wir, dass es gelingt, da jetzt endlich Zug hereinzubringen: „Wir warten mit Spannung auf den Bundesverkehrswegeplan am 16. März.“

Inzwischen ist das Projekt zwar weiter im Bundesverkehrswegeplan, die Hoffnung auf weniger Verkehr in Remseck hat sich aber verringert. Denn so die STN: „Das Regierungspräsidium Stuttgart rückt von einem geplanten Durchfahrverbot für Lkw in Neckarrems ab. Stattdessen soll eine Pförtnerampel gegen die dicke Luft helfen. Stadt und Gemeinderat sind entsetzt.

Ganzer Artikel in den Stuttgarter Nachrichten